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Lange Nacht der Sterne

2014 Nacht der SterneInsgesamt 670 Astronomiebegeisterte trafen sich am 5. April zur "langen Nacht der Sterne" am Gymnasium Riedberg.

Im Folgenden der am 07.04.14 in der Frankfurter Neuen Presse erschienene Artikel zur Veranstaltung:


In eine andere Welt blicken


Von Thorben Pehlemann

„Lange Nacht der Sterne“ begeistert im Riedberg-Gymnasium

Bei der „Langen Nacht der Sterne“ im Riedberg-Gymnasium war vom nächtlichen Funkeln nicht viel zu sehen: Dicke Wolken gaben einzig den Mond preis. Die gute Stimmung trübte dies jedoch nicht – die Vorträge waren gut besucht und Sterne ließen sich im selbst gebauten Planetarium bewundern.
Riedberg.

Der Frankfurter Blick in die Weiten des Universums kommt derzeit etwas zu kurz. Nicht aber, weil der Himmel so oft bewölkt wäre wie am Samstag über dem Riedberg, sondern weil das Bockenheimer Gebäude „Alte Physik“ des Physikalischen Vereins mitsamt seiner Volkssternwarte grundlegend renoviert und umgebaut wird. Bis 2016 bleibt die Sternwarte daher geschlossen, Vorträge und Seminare finden aushäusig statt.
Wenn es dabei nach Dr. Axel Gruppe geht, dann findet der Physikalische Verein nicht nur eine zweite geistige Heimat, sondern auch regelmäßig einen Ort für Vorträge oder Sternenbeobachtung im Riedberg-Gymnasium. Der Fachbereichsleiter Naturwissenschaften sowie Mathe-, Physik- und Informatiklehrer der Schule hat dafür mindestens ein sehr gutes Argument: Auf dem Riedberg interessiert man sich für das Sternenzelt.

Die „Lange Nacht der Sterne“, eine Kooperation zwischen Physikalischem Verein und Riedberg-Gymnasium anlässlich des bundesweiten Astronomietages der „Vereinigung der Sternfreunde“, war am Samstag nämlich sehr gut besucht. Bei Vorträgen über Anfang und Ende des Universums, Astronomie in der Steinzeit, Meteoriten und die Milchstraße mussten mehr Stühle als gedacht aufgestellt werden, über 100 Interessierte lauschten dem Expertenwissen.

Zwar ließen sich mit den insgesamt sechs im Schulhof aufgestellten Teleskopen keine Sterne beobachten, weil der Blick im Wolkendunst endete, doch trübte das weder die gute Stimmung der zahlreichen Hobby-Astronomen, Großeltern, Eltern und Kinder noch die eine oder andere unverhoffte Entdeckung: „Ich seh’ wohl nicht Recht!“, rief ein Knirps mehrfach, als er den gelb strahlenden Mond zum ersten Mal ganz nah und groß im Teleskopauge betrachtete. „Das ist ein Blick in eine andere Welt, in die Unendlichkeit“, erklärte Gruppe die Faszination für den Blick durchs Fernrohr, die ihn selbst schon im Kindesalter erfasste.

Dass seine Leidenschaft bis heute geblieben ist, zeigt sich in seinem schulischen Wirken und der Mitgliedschaft im Physikalischen Verein. Dass diese Leidenschaft auch ansteckend ist, bewiesen die vielen Schüler, die den Abend freiwillig an der Infotheke oder den Teleskopen verbrachten. „Das zeigt eine hohe Identifikation mit der Schule“, sagte Gruppe: „So lebendig stelle ich mir den Schulalltag vor.“

Richtig lebendig ging es auch im schuleigenen Planetarium zu, welches Schüler während einer Projektwoche selbst gebaut hatten: In einen Holzrahmen gespannte weiße Bettlaken bilden dort eine geräumige Kuppel, unter der etwa 20 Besucher Sitzplätze finden. Mittels eines nach oben gerichteten Projektors und einer Fischaugen-Linse, die das projizierte Licht kreisrund streut, entsteht so ein über den Laptop bewegliches Sternenzelt – für viele Kinder und Erwachsene war dies die eigentliche Hauptattraktion der „Langen Nacht der Sterne“.

Innerhalb des Planetariums ließ sich immer wieder geflüstertes Staunen hören, während Lisa (15), Tiam (14), Michelle (14) und Domenik (14) – allesamt Schüler des Riedberg-Gymnasiums – vom hellen Polarstern oder den Sternbildern Orion und Skorpion, den Plejaden, dem Löwen und dem Stier erzählten. Besonderes Interesse weckten sie dabei, indem sie nicht nur von astronomischen Besonderheiten berichteten, sondern verbal und visuell auch die altgriechischen Mythen über Zeus, Hades und andere Götter einbrachten.
Für Axel Gruppe war die „Lange Nacht der Sterne“ somit ein voller Erfolg, der weitere Kooperationen mit dem Physikalischen Verein motivieren könnte: „Solche Events sind kulturell wichtig für den Riedberg. Und die Schule kann sich als Ort der gelebten Naturwissenschaften präsentieren“, sagte er.

(Artikel vom 07.04.2014)