(Zǎoshang hǎo! Guten Morgen!), war das Erste, was wir an diesem Donnerstag hörten. Gleichzeitig war es der Beginn unseres Ausfluges aller Chinesischkurse zum Chinesischen Garten. Dieser liegt im Herzen Frankfurts und erinnert eher an eine chinesische Oase als an das herumliegende städtische Treiben. Im Vorfeld haben Schülerinnen und Schüler der E-Phase Informationen zusammengetragen, um uns einen Überblick über die Vielseitigkeit dieses Ortes zu verschaffen.
Gleich am Anfang unserer Tour lernen wir über die zwei massiven Steintiere am Eingangstor, die sich als Löwe und Löwin herausstellen. Sie sollen die Kraft besitzen, schlechte Einflüsse jeglicher Art fernzuhalten. Durch das imposante Eingangstor hindurch eröffnet sich vor uns ein Ausschnitt der chinesischen Kultur, sowohl naturell, als auch die tempelartigen Gebäude, die sich überall im Garten wiederfinden lassen. Vor allem aber sticht uns die Begrünung direkt ins Auge. Der Bambus, als auch die Seerosen und Peonien, lernen wir, sind ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Gartenbaukultur. Die Peonien beispielweise, sind die Staatsblumen von China. Durch das plätschernde Wasser und die sonstige völlige Abschottung vom Rest der Stadt, fühlt man sich beinahe wie im Urlaub. Denn auch die Bewässerung (水 Wasser) im Garten steht als Symbol für die Langlebigkeit, das von dem taoistischen Fengshui stammt. Auch der Pavillon auf einem künstlich angelegten Berg, ist durchaus sehenswert und aus der Gartengestaltung nicht wegzudenken.
So laufen wir über eine der Brücken, um einen noch besseren Überblick über den Garten zu erhalten, aber auch noch ein Wenig zu lernen. Der Teich ist mit Koi-Fischen gefüllt, wie sie auch in China zu finden sind. Diese besitzen eine spezielle Bedeutung: Sie sollen sowohl Kraft, als auch Glück für das gesamte Leben bringen. Nach dieser intensiven Lerneinheit bekommen wir erstmal Zeit, den Garten für uns zu entdecken. Wir schlängeln uns entlang der Mauer, die um den ganzen Garten führt.
Zahlreiche Menschen sind auf Bänken zu erblicken, die diesen magischen Ort als einen Ruhe- und Meditationsplatz für sich entdeckt haben. Im Zentrum führt uns eine zickzackartige Brücke über den Teich zur Haupthalle. Diese soll den Weg vor bösen Geistern versperren.
Nachdem wir uns noch einmal umgesehen haben, kehren wir zurück zum Treffpunkt. Dort warten Frau Zhang und Herr Cortes bereits mit zwei Lautsprecherboxen auf uns. Als Höhepunkt dieses Ausfluges singen wir noch einmal alle zusammen ein bekanntes chinesisches Lied: 我和我的祖国 (Wŏ hé wŏ de zǔguó, Ich und mein Mutterland). Es behandelt auf eine poetische Art und Weise die Verbindung zu China in all ihren Formen: Sowohl die natürliche, als auch die kulturelle Seite wird in diesem Volkslied wiedergespiegelt.
Das Singen lässt uns näher dazu fühlen, für was wir uns vor einigen Jahren entschieden haben: Die Verbindung mit einer einst sehr fremden Kultur, die uns nun durch den Chinesischunterricht immer vertrauter wird. Nach dem Beenden des Liedes ist auch der Ausflug vorbei. Wir verabschieden uns von allen, zurück bleiben viele gute Eindrücke. Es wird sicherlich nicht unser letztes Mal in diesem Garten sein.